WASCH („Women as Change Agents“)-Projekt in Alès
C. Hauck, 14.07.2022/ Nach den Besuchen unserer Projektpartner in Gran Canaria, Elefsina (Griechenland) und unserem „Heimspiel“ in Bad Dürkheim waren wir (fünf Schüler:innen der BF2 und der HBF begleitet durch Frau Teufel und Herr Hauck) vom 20.3.22 – 26.3.22 zu Gast in Alès, in der wunderschönen Region Okzitanien im Süden Frankreichs gelegen.
Bereits die Anfahrt und ebenso die Rückfahrt waren äußerst spektakulär, da wir dank des Organisationstalents von Frau Teufel unvergessliche Zwischenaufenthalte in Paris hatten. An ungefähr einem halben Tag erkundeten wir samstags (19.3.22) auf Schusters Leisten diese eindrucksvolle Metropole und konnten uns somit einen recht guten Überblick verschaffen im Hinblick der für diese Stadt doch kurzen Zeitspanne.
Am Sonntag, 20. März 2022, ging es dann frühmorgens weiter zu unserem eigentlichen Ziel. An diesem Tag, für den noch kein Programm vorgesehen war, beschnupperten wir Alès schon etwas in Eigenregie und lernten bereits einige unserer Projektteilnehmer kennen, so z. B. die Spanier abends beim „Clasico“.
Unsere Kolleg:Innen aus Frankreich entwarfen ein sehr vielfältiges Programm, wobei wir – wer hätte es in Frankreich auch anders erwartet – durchweg vorzüglich kulinarisch verpflegt wurden. Die leckeren Speisen waren meist ergänzt durch leckeres Baguette. Vermutlich hatte der/die eine oder andere von uns im Laufe des gesamten Lebens noch nicht so viel von diesem französischen Kulturerbe gekostet wie im Laufe dieser Woche;-)
Die Projektaktivitäten ermöglichten uns weiterhin viele kulturelle und landschaftliche Eindrücke, wobei der Projektgedanke (ein Verständnis zu entwickeln für bzw. das Fördern von Gleichbehandlung / Gleichberechtigung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen) zu großen Teilen aus einem historischen Blickwinkel [dazu mehr in den Tagesberichten der Schüler:innen] beleuchtet wurde – definitiv auch ein wichtiger und interessanter Ansatz.
Herzlichen Dank allen beteiligten Schüler:innen wie auch Lehrer:innen, insbesondere auch unseren Gastgebern! Merci beaucoup!!!
Hier finden Sie die einzelnen Tagesberichte:
Schaghaiegh Hejazi, Montag, 21. März 2022
Am Morgen, 21.03.2022, sind wir erst einmal gegen 9 Uhr morgens als Gruppe zusammen frühstücken gegangen, um nach dem ausreichenden Frühstück etwas von der Umgebung zu sehen. Gegen 12 Uhr haben wir dann den Bus genommen und sind so etwa eine halbe Stunde mit dem Bus von Alès nach Uzès gefahren. Problemlos kamen wir in Uzès an und haben uns dort zunächst die Eglise Saint-Etienne angeschaut, dies ist eine alte Kirche in der Mitte der Kleinstadt. Weiter sind wir dann zu einer Burg gelaufen, wo wir sehr schöne Bilder gemacht haben. Nachdem die Bilder geschossen waren, sind wir noch ein wenig in der Stadt herumgelaufen und waren in verschiedenen Läden. Nach einer Weile haben wir uns entschlossen einen Kaffee trinken zu gehen. Nach langem Suchen haben wir dann ein sehr zentralen Café gefunden, wo wir uns hingesetzt haben.
Gegen 17:30 Uhr haben wir den Bus wieder zurück nach Alès genommen. Wir hatten eine kleine Pause, die wir in unseren Hotelzimmern verbracht haben, bis wir um 18:15 Uhr runter gelaufen sind, um die anderen aus dem Kurs kennen zu lernen. Sie haben ein kleines Spiel vorbereitet, in dem wir dann die anderen und die Stadt kennengelernt haben. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und sollten kleine Aufgaben lösen, sodass wir zur nächsten Aufgabe gekommen sind. Der Gewinner war der, der die letzte Aufgabe richtig gelöst hat.
Um 19:15 Uhr sind wir alle zusammen zum Restaurant gelaufen. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt, sie wurden so gemacht, dass an jedem Tisch 2-3 Schüler:innen aus allen Ländern saßen. Die Lehrer:innen saßen natürlich an separaten Tischen. Das Essen war sehr köstlich und mit vollem Magen haben wir uns dann ungefähr um 22 Uhr auf dem Weg ins Hotel gemacht.
Chantal Seibel, Dienstag, 22. März 2022
Am Dienstag, den 22.03 begaben wir uns mit dem Bus zur Schule Lycée Jacques Prévert. Dort angekommen wurden wir begrüßt und durften ein kurzes französisches Frühstück genießen.
Daraufhin wurden wir in drei Gruppen eingeteilt, um das Programm des Tages zu starten.
Den ersten Raum, den meine Gruppe betrat, war ein Mehrzweckraum für Mathematikspiele, wo es mehrere Stationen für Mathematikübungen gab, von logischen Aufgaben, spielerischen bis zu mathematischen. [In den Bildern dieses Homepageartikels ist übrigens auch eines der vielen Gemälde dieser Schule abgebildet, auf dem ein logisches Problem dargestellt ist: Wie muss man laufen, um von der einen Seite des Flusses auf die andere zu kommen, wobei jeder Weg genau einmal abgelaufen werden muss?]
Anschließend hatten wir von dem Spanisch-Kurs mehrere Präsentationen über die Rolle der Frau in Spanien und über den Kampf über die Rechte der Frauen. In den Präsentationen wurde über Frauen wie Cristina Fernández de Kirchner, Amelia B. Edwards und eine bekannte Schriftstellerin, die über die Frauenrechte geschrieben hatte, gesprochen. Es würde darüber gesprochen, wofür sich die vorgestellten Frauen eingesetzt haben und wofür sie gekämpft hatten.
Bei dem nächsten Programmpunkt begaben wir uns zu einem Radioraum. Dort setzten sich jeweils ein/e freiwillige/r Schüler:in von einem Land hin, wo wir dann gefragt worden, wie wir als Schüler:in auf das Projekt kamen, was uns dazu brachte und was genau das Ziel des Projektes für uns ist.
Bei der Schulführung wurden uns mehrere Räume wie das Krankenzimmer, Musikzimmer, Sporthalle und auch das Innere vom Internat gezeigt, in dem manche der Schüler:innen leben.
Die letzte Aktivität für meine Gruppe war in dem Tanzsaal, in dem wir über Trisha Brown sprachen. Eine bekannte amerikanische Choreografin, die avantgardistische und postmoderne reine Bewegungen, ohne Begleitung von Musik oder traditionellem Theaterraum, erforschte und mit diesen experimentierte. Wir wurden daraufhin so eingeteilt, dass ein Teil eine kleine Choreografie, inspiriert von Trisha Brown, vorführte, während der andere Teil jeweils eine Zeile von einem Text über Trisha Brown vorlas.
Als jede Gruppe mit dem Programm durch war und dieses somit beendet war, machten wir uns mit einem Bus zurück auf den Weg nach Alès.
Joel Ruff, Mittwoch, 23. März 2022
Morgens nach dem Frühstück sind wir mit dem Bus nach Allègre gefahren. Am Ort angekommen, haben wir uns die Hintergrundgeschichte der dortigen Burg angehört, während parallel die andere Teilgruppe sich in die Lage von ausgewählten historischen Frauen wie Jeanne d´Arc, Caterina de Medici, Christine de Pizan oder Lisa del Giocondo (eventuell – nicht sicher bestätigt – die dargestellte Person in Da Vincis Mona Lisa) versetzen sollte, um aufbauend auf deren Tugenden Wappen zu zeichnen nach den Regeln der Heraldik (Wappenkunde).
Als die Besichtigungstour vorbei war, sind Frau Teufel, Jan und ich an eine ca. 2 km entfernte Kapelle gewandert. Nachdem wir von der Kapelle wieder an der Burg angekommen waren, haben wir ein Picknick mit den anderen Erasmus-Teilnehmern gehabt.
Nach der kleinen Stärkung sind wir von der Burg zu der Nougaterie des Fumades gelaufen, wo wir uns einen Vortrag über Schokolade, Nougat usw. angehört haben. In diesem Vortrag wurde uns gesagt, wie diese Nougaterie ihre Produkte, v. a. Nougat, herstellt.
Als der Vortrag fertig war, sind wir zu einer Pferderanch einer der französischen Lehrerinnen gelaufen, wo uns gezeigt wurde, wie man mit einem Pferde umgehen sollte. Außerdem wurde uns auch angeboten, auf einem Pferd zu reiten. Nachdem auch diese Aktivität fertig war, sind wir mit dem Bus zurück zu unserem Hotel gefahren.
Jan Gärtner, Donnerstag, 24. März 2022
Wir waren heute, also am Donnerstag, an der Pont du Gard. Das ist ein römisches Aquädukt und neben dem Eiffelturm ein weiteres sehr bekanntes Wahrzeichen Frankreichs. Die Pont du Gard wurde gebaut, um die Stadt Nîmes mit Wasser (aus Quellen nahe der von uns besuchten Stadt Uzès) zu versorgen. Wir sind ganz oben auf dem Aquädukt entlang gelaufen.
Danach sind wir mit dem Bus in die Stadt Nîmes gefahren und haben das Kolosseum (Arena für Gladiatorenkämpfe) aus der Römerzeit besichtigt. Nachdem wir das Kolosseum besichtigt haben, haben wir mit einer Stadtführerin ausführlich die Stadt besichtigt, wobei der Schwerpunkt vor allem auf (in der Vergangenheit) bedeutsamen Frauen von Nîmes wie beispielsweise Madeleine Brès lag. Am Ende sind wir dann wieder ins Hotel gefahren.
Aemily-Sophie Köhler, Freitag, 25. März 2022
An unserem letzten Tag in Alès sind wir nach dem Frühstück zusammen mit den anderen Gruppen in den Bus gestiegen und zum Museum „Musée du Désert“ in Mialet gefahren. Dort haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe ist in das Museum gegangen und hat eine Führung durch dieses bekommen, in der sie etwas über die französischen Protestanten – darunter auch tragende weibliche Persönlichkeiten – im vorrevolutionären Frankreich erfahren haben.
Die zweite Gruppe ist währenddessen zur ca. 10 Min. entfernten „Grotte de Trabuc“ gefahren. Dort sind wir in eine intakte Kalkstein-Höhle gegangen, die wir uns von oben bis unten angesehen haben. Sie war wunderschön und sehr beeindruckend für uns alle und man konnte sich schwer von dem Anblick lösen. Danach haben wir uns wieder an dem Museum getroffen, um eine kleine Mittagspause zu machen.
Gestärkt sind wir dann in die Bambouseraie de Prafrance gefahren und haben sehr viele interessante Dinge über das bis zu ca. 40 m hohe Gras erfahren. Die Region ist sehr stolz auf die Bambouseraie, da der Bambus hier von optimalen klimatischen Bedingungen profitiert und deshalb dort auch sehr seltene Bambusarten gezüchtet werden. Schon war die Führung zu Ende und wir haben uns zu einem letzten gemeinsamen Essen getroffen. Am Ende vom Abend haben wir uns von unseren neuen Freunden verabschiedet und es sind die ein oder anderen Tränen geflossen.