HBF im Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen

J. Becker [HBF HE 15 a], R. Rettich,  25.01.17/ Das Drama „Faust – der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe stammt aus dem Jahre 1808 und handelt von dem Wissenschaftler Faust, der durch das Sammeln von Wissen versucht, eine Frage zu beantworten, die er selbst nicht benennen kann.

Während er nun erkennt, dass er trotz des Studierens jeden Bereiches noch immer weder die Frage, noch die Antwort weiß, schließen Gott und Mephistopheles eine Wette über Fausts Glauben und dessen Auswirkung auf seine zukünftigen Entscheidungen ab.

Gott ist der Meinung, dass jeder Mensch in seinem Leben Fehler macht, aber Faust schließlich vor dem jüngsten Gericht als gläubig und gut befunden werden wird.

Mephisto hingegen ist fest davon überzeugt, dass Faust gar nicht wirklich hinter Gott steht und er ihn auf den falschen Pfad geleiten könne.

Tatsächlich geht Faust bereits kurze Zeit später bereitwillig mit Mephisto einen Pakt ein.

Mephisto erhält Fausts Seele, wenn Mephisto es schaffen sollte, Faust von seiner Unzufriedenheit zu befreien und für stetige Abwechslung zu sorgen. Kaum ist dies beschlossen, verwandelt Mephisto Faust in einen jungen Mann. Er hilft ihm, das Mädchen Margarethe (Gretchen) zu verführen. Allerdings richtet er sie dadurch auch zu Grunde. Faust schwängert sie, lässt sie ihre Mutter vergiften und lässt sie dann im Stich. Aus Verzweiflung halb wahnsinnig geworden, tötet Gretchen das Kind und wird dafür zum Tode verurteilt. Faust versucht, sie am Tag ihrer Hinrichtung aus dem Kerker zu befreien, kann sie aber nicht davon überzeugen, mit ihm zu gehen.

Faust ist eines meiner liebsten Dramen, weshalb ich mich sehr auf den Theaterbesuch gefreut hatte. Allerdings hatte ich mich unzureichend über die Inszenierung informiert und war daher sehr von dieser überrascht.

Die ersten vier Szenen wurden von einem einzigen Mann vorgetragen. Während er sehr nah am Text blieb, setzte er die Szenen charmant, witzig und dennoch wenig zum Text passend um. Es hat mich beeindruckt, wie viel Text er lediglich für vier Szenen auswendig gelernt hat und finde, dass er Fausts Verzweiflung in der Szene „Nacht“ toll umgesetzt hat. Sie war fast greifbar und ich war erstaunt, wie viele Emotionen er in dieser Szene gefunden hat. Leider rückte die Inszenierung mit jedem Kapitel mehr und mehr von der richtigen Handlung ab. Zuerst noch lustig, später bloß noch verstörend, hangelten sich die drei Akteure an der Tragödie weiter.

Etwa zur Mitte des Stückes habe ich eigentlich nur noch auf das Ende gewartet. Weiterhin war die Inszenierung stark verwirrend. Viele meiner Klassenkameraden konnten nicht einmal der Grundhandlung folgen und obwohl ich Faust zuvor bereits gelesen hatte, hatte auch ich meine Schwierigkeiten, alles zu verstehen.

Definitiv gefördert wurde die Verwirrung von der Art der Rollenverteilung. Die meisten Szenen wurden lediglich von einer Person gespielt, obwohl genügend Schauspieler vorhanden waren. Da meistens nicht mal die Stimmlage beim Wechsel zu anderen Rollen geändert wurde, war es sehr schwer zu bestimmen, welche Person nun was gesagt hatte.

Weiterhin stiftete die Sprache einige Verwirrung. Alte Sprache, niedrige Lautstärke und schnelles Sprechen machen es einem nicht gerade leicht, nicht den Anschluss zu verpassen.

Schade fand ich daher, dass moderne Dinge in die Aufführung genommen und sogar Teile hinzugeschrieben wurden, allerdings der Rest genau Wort für Wort wiedergegeben wurde und die Sprache rein gar nicht geändert wurde.

Viele Zwischenszenen waren durchaus im Grundsatz und in der Bedeutung für mich verständlich, hätten aber auch in weniger primitiven und vulgären Ausführungen wiedergegeben werden können.

Gefallen haben mir die Gesangseinlagen. War das Stück doch sehr langwierig, so hat der Gesang einen wenigstens wach gemacht.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass mir das Stück in der Aufführung vom 10.11.16 gefällt, mir die Inszenierung allerdings zu verwirrend, pervers und geschmacklos war.

 

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