Zurück in die dunkle Vergangenheit Europas

C. Wegener (BSAK21), 23.07.2022Am 24.Juni 2022 besuchte unsere Klasse, die BSAK21, das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Die facettenreichen Einblicke, die wir dort bekamen und die Emotionen, die wir dort durchlebten, suchen ihresgleichen.

Vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 erlebten in diesem Lager samt seinen 70 Außenlagern etwa 52.000 Menschen aus ganz Europa die reinste nationalsozialistische Hölle.

Das Hauptlager diente als „ Arbeitslager“ für die NS- Kriegsindustrie, abgebaut wurde roter Granit, der für monumentale Bauten der Nationalsozialisten dienen sollte und zeitgleich wurden medizinische Experimente an lebenden Menschen durchgeführt. Mit der Inhaftierung in das Lager verloren die Insassen sämtliche menschenwürdige Privilegien. Um darin zu landen, reichte es beispielsweise aus, homosexuell zu sein, gegen das Naziregime oder jüdischer Abstammung.

Alles war professionell durchstrukturiert, die verschiedenen Angehörigkeiten (Nationalitäten, Glaubensrichtungen, politische Meinungen usw.), wurden in klare Farbschemen unterteilt, alle mit der gleichen Kleidung ausgestattet, sämtliche Haare mit stumpfen Messern abrasiert. Sämtliche Namen wurden durch Zahlen ersetzt. Die Überfüllung sämtlicher Schlaf- und Krankenräume, welche zu schnellen Krankheitsausbrüchen führten, sind nur eine Grausamkeit von vielen, die auf eine völlige Gleichgültigkeit der Verantwortlichen hindeuten.

Die Todesrate in den ersten 6 Monaten betrug 40%, 86 Personen starben allein bei medizinischen Versuchen – das ist allerdings nur die offizielle Zahl, nicht eingerechnet sind sämtliche Spätfolgen, wenn man beispielsweise absichtlich mit Tuberkulose infiziert wurde. Des Weiteren sorgten Genickschüsse, Gaskammern und Hinrichtungen durch Erhängen, den Prügelbock und Krankheiten oder völlige Erschöpfung zum Tod. Alle ermordeten Menschen wurden im KZ aus Organisationsgründen in eigenen Krematorium verbrannt.

Am 23.November 1944 wurde das KZ durch die Westalleierten befreit.

Die dort gewonnenen Eindrücke jeglicher Form machten sich auf der Rückfahrt mit dem Bus bemerkbar, erschüttert waren wir und auffällig still war es dementsprechend.

Es war sehr erschreckend zu sehen, zu was Menschen fähig sind. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich so etwas niemals wiederholt. Und dafür sind wir alle verantwortlich.

 

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